Ruhrpodcast – Es ist Zeit für die Frauschaft
Im Gespräch mit Michael Schulze, Initiator der Website www.nationalfrauschaft.de, aus Bissingheim.
Woran wir denken, wenn wir den Begriff „Mannschaft“ lesen?
Wahrscheinlich an Fußball und an die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Herren bzw. Männer. So lautet es beim Marketing des DFB folgerichtig: DIE MANNSCHAFT. Soweit so gut, oder auch schlecht, je nachdem, wie man sich und seine Position in der Gesellschaft versteht.
Fragen sind lästig
Michael Schulze versteht sich so, dass er Fragen stellt. Das ist nicht immer gern gesehen, denn Fragen sind oftmals lästig. Lästig, weil sich bestimmte Personen mit bestimmten Themen nicht auseinandersetzen mögen, obwohl bestimmte Themen sehr wohl in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Lästig, weil diese Personen just zu diesen Fragen gerade keine Antwort wissen. Lästig zudem, weil diese Personen möglicherweise Gefahr laufen in Rechtfertigungszwänge zu kommen. Lästig, lästig, lästig.
Die Mannschaft der Frauen
Herren-Nationalmannschaft bzw. Nationalmannschaft der Herren ist eine Tautologie, so wie „eckiges Quadrat“ oder „weißer Schimmel“ (die Rede ist von einem Pferd). Der Begriff Frauen-Nationalmannschaft ist wortwörtlich betrachtet unsinnig, ebenso wie Nationalmannschaft der Frauen. Im Tennis wird auch von der Damen-Nationalmannschaft gesprochen. Man mag es etwas feiner, immerhin. Sprachlicher Dünnpfiff ist es dennoch.
Was sagt der Duden?
Hier heißt es, eine Mannschaft sei „eine Gruppe von Sportlern oder Sportlerinnen, die gemeinsam einen Wettkampf bestreiten“. Allerdings: Der Begriff Frauschaft steht auch im Duden und bezeichnet „ein aus weiblichen Mitgliedern bestehendes Team“. Warum im Duden nicht konsequenterweise steht, dass eine Mannschaft ein aus männlichen Mitgliedern bestehendes Team darstellt, bleibt im Dunklen.
Mannschaft – Frauschaft, ist doch egal
Nein, ist es nicht. Gerade im Fußball wird, wie in vielen anderen Mannschaftssportarten, strikt nach Geschlecht getrennt. „Mixed teams“ gibt es zwar in einigen Sportarten (z. B. im Tennis und im Badminton), doch zumeist erfreuen sich diese Teams geringer öffentlicher Beachtung.
Im Ruhrpodcast sprachen wir mit dem Mann (aha!), der es wichtig findet über den korrekten Gebrauch von Sprache nachzudenken. Es kann schon sehr spannend sein, was einer erlebt, der Fragen stellt.
Weitere Info:
www.nationalfrauschaft.de