Ruhrpodcast – Ein Punk geht in Rente

Im Gespräch mit Frank Herbst, Punk der ersten Stunde und Überlebender aus Oberhausen.

Frank Herbst war schon einmal im Ruhrpodcast. Da ging es allerdings um Fußball. Darum geht es heuer nicht. Frank wird im September 60 und hat entschieden mit diesem Datum seine aktiven Tätigkeiten als Punk ruhen zu lassen.

Ein Freund der etwas härteren Musik

Frank Herbst wurde 1978 zum Punk bekehrt, nachdem er Udo getroffen hat, der ihm die erste Platte der Sex Pistols vorspielte. Das Erweckungserlebnis für Frank. Die Sex Pistols trafen auf offene Ohren, weil der Oberhausener Jungpunk bereits auf Slade, Sweet und AC/DC stand. Von Glamrock zu Punkrock, sozusagen.

DIY – Do it yourself

Durch den Punk lernte Frank eine Form von Eigenständigkeit, die weg vom bloßen Konsum hin zum Selbermachen führte. So bekam er Anfang der 80-ziger Jahre erste Fanzines bei Konzerten in die Hände gedrückt und begann fortan eigene Fanzines zu gestalten. Die Titel waren „Krawall“ und „Die letzte Hoffnung“. Zu der Zeit wurde noch der Prittstift bemüht und das berühmte „Scherenlayout“ gepflegt.

Nach den Fanzines kam das Label

Mit YOUR CHANCE RECORDS bringt er lokale und regionale Bands heraus, so zum Beispiel die erste Single der Richies aus Duisburg. Ein Fakt, der ihm in einer besseren Welt den Oskar für innovative Labeltätigkeit hätte einbringen müssen. Mit der YOUR CHANCE TAPESHOW brachte er eine moderierte Cassette über 90 bzw. 60 Minuten, in der neue Schallplatten, Cassetten etc. vorgestellt wurden, unter das interessierte Volk. Diese Tapeshow brachte er rund 15 Jahre heraus, bei einem Erscheinungsintervall von vier bis sechs Wochen.

Frank macht Radio

Von 1993 bis 2000 ist Frank eine entscheidende Figur beim PLASTIC BOMB, das schnell zu einem der auflagenstärksten Fanzines in der Republik wird. Es folgt die PLASTIC BOMB RADIO Sendung auf RADIOWELLE STURMFLUT, wo Frank zahlreiche Radiosendungen für den Bürgerfunk produziert. 2000 verließ er das Plastic Bomb und ab dann produzierte er das CRAZY UNITED, womit er einer der ersten Online-Fanziner war.

Im September ist Schluss

Nach 20 Jahren geht nicht nur das Crazy United in Rente. Frank wird im September 2022 60, hat dann knapp 45 Jahre Punkrock auf dem Buckel und legt seine aktiven Tätigkeiten im Namen des Punk zur Ruhe. Die Murmel wird er sich weiter jeden Tag rasieren, Platten kauft er auch weiterhin, ausgewählte Konzerte wird er nach wie vor besuchen und schließlich wird er zahlreiche gute Erinnerungen behalten „bis ich inne Urne lieg“.

Anekdoten von einem, der dabei war. Ein Gespräch über Punks, Skinheads, das Eschhaus, das Old Daddy, Fans, Bands, Gangs.

Weitere Info:

www.crazyunited.de

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