Ruhrpodcast – Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung

Zepp Oberpichler im Gespräch mit Iris Tonks und Margarete Jäger, beide DISS, Duisburg.

Einführung in das DISS

In dieser Folge des Ruhr-Podcasts begrüßt Zepp Oberpichler Iris Tonks und Margarete Jäger, beide engagierte Forscherinnen am Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Das Institut, gegründet 1987 von Prof. Dr. Siegfried Jäger, spielt eine zentrale Rolle in der Erforschung von Sprachphänomenen und sozialen Dynamiken im In- und Ausland. Besonders der kritische Umgang mit Sprache und Diskursen steht hier im Mittelpunkt. Die Methode der kritischen Diskursanalyse, die am DISS entwickelt und beständig weiterentwickelt wird, ermöglicht es, soziale und politische Entwicklungen zu hinterfragen und zu verstehen.

Margarete Jäger, Iris Tonks und Zepp Oberpichler im Podcast-Studio. Foto: Durian GmbH

Die Ursprünge und Mission des DISS

Das DISS wurde aus einem dringenden gesellschaftlichen Bedarf heraus gegründet: Es brauchte eine Plattform zur wissenschaftlichen Analyse der Sprache, insbesondere im Kontext von Migration und gesellschaftlichen Veränderungen. Von Beginn an lag der Fokus auf der Untersuchung von Diskursen, die Rassismus, Migration und soziale Ausgrenzung betreffen. Die Gründungsvision von Prof. Jäger war es, das Institut als unabhängigen Raum für die kritische Forschung zu etablieren, in dem Sprache als Instrument zur Analyse von Machtstrukturen dient.

Die Methode der Kritischen Diskursanalyse

Die kritische Diskursanalyse ist das Herzstück der Forschungsarbeit des DISS. Iris Tonks erklärt, wie diese Methode es ermöglicht, die Sprache von politischen Bewegungen und medialen Diskursen kritisch zu untersuchen. Dabei geht es darum, wie Sprache Machtverhältnisse reflektiert und verstärkt. Diskurse zur Migration und extremen Rechten werden analysiert, um verborgene Bedeutungen und Absichten aufzudecken. Diese Methode stellt eine wichtige Brücke zwischen theoretischer Forschung und praktischen Anwendungen dar.

Aktuelle Projekte des DISS

Das Institut setzt sich intensiv mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinander. Eines der aktuellen Projekte untersucht die Rassismus-Debatte im Kontext sozialer Medien. Dieses Projekt, gefördert von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, zielt darauf ab, den Einfluss sozialer Medien auf die Meinungsbildung und Verbreitung von Diskriminierung zu analysieren. Es wird deutlich, dass neben Printmedien auch digitale Plattformen eine immer bedeutendere Rolle im öffentlichen Diskurs spielen und entsprechend kritisch untersucht werden müssen.

Herausforderungen der Finanzierung und Ressourcen

Ein zentrales Thema im Gespräch sind die finanziellen Rahmenbedingungen für die Arbeit des DISS. Margarete Jäger betont, dass die Durchführung von Projekten oft von der Verfügbarkeit von Drittmitteln abhängig ist. Die Konkurrenz um diese Mittel ist jedoch groß, und ohne die Unterstützung durch Spenden und Förderer wäre die Arbeit des Instituts nicht aufrechtzuerhalten. Dies führt oft zu schwierigen Entscheidungen und Einschränkungen, welche Projekte letztlich umgesetzt werden können.

Ehrenamtliche Mitarbeit und Nachwuchsförderung

Das DISS arbeitet eng mit Ehrenamtlichen und Praktikant*innen zusammen, die oft mit großem Interesse und Engagement am Institut tätig sind. Ihre Arbeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Forschungsalltags, und das DISS bietet ihnen eine wertvolle Plattform für praktische Erfahrungen. Der Austausch mit jüngeren Generationen bereichert die Arbeit des Instituts, da sie frische Perspektiven und neue Herangehensweisen mitbringen. Besonders im digitalen Zeitalter, in dem sich die Forschung kontinuierlich weiterentwickelt, ist dieser Austausch von unschätzbarem Wert.

Sprache und Diskurse im digitalen Zeitalter

Mit der Verlagerung vieler Diskurse in den digitalen Raum gewinnen auch die Analyse und das Verständnis von Sprache im Internet an Bedeutung. Soziale Medien schaffen neue Dynamiken und Herausforderungen für die kritische Diskursanalyse. Tonks und Jäger erläutern, wie das DISS diesen Wandel aktiv verfolgt und versucht, seine Methoden auf die Analyse von Online-Diskursen anzupassen, um relevante Entwicklungen zu erfassen und einzuordnen.

Die Rolle des Diskurses in der Gesellschaft

Ein zentraler Punkt dieser Podcast-Folge ist die gesellschaftliche Bedeutung von Diskursen. Das DISS betrachtet Diskurse nicht nur als Studienobjekte, sondern auch als soziale Kräfte, die die Gesellschaft prägen und beeinflussen. Margarete Jäger betont, dass die kritische Diskursanalyse nicht nur ein wissenschaftliches Werkzeug ist, sondern auch einen Beitrag zur Förderung eines offenen und inklusiven Dialogs in der Gesellschaft leisten kann. Das Ziel des Instituts ist es, durch die Analyse von Sprache und Diskursen zu einer gerechteren und demokratischeren Gesellschaft beizutragen.

Ein Blick in die Zukunft des DISS

Zum Abschluss des Gesprächs werfen die Gäste einen Blick in die Zukunft des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung. Die gesellschaftliche Relevanz der Themen, mit denen sich das DISS beschäftigt – wie Ausgrenzung, Diskriminierung und Machtverhältnisse – wird auch in Zukunft bestehen bleiben. Tonks und Jäger sind sich einig, dass die kritische Diskursanalyse als Methode weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Das DISS plant, seine Projekte weiterzuführen und sich neuen Themenfeldern anzunehmen, um auch zukünftig einen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte zu leisten.

Abschluss und Kontaktinformationen

Das DISS lädt interessierte Zuhörer*innen dazu ein, ihre Arbeit durch Spenden oder eine Mitgliedschaft im Förderkreis zu unterstützen. Ohne diese Unterstützung wäre das Institut nicht in der Lage, seine Projekte und Forschung aufrechtzuerhalten. Weitere Informationen zu ihrer Arbeit, dem DISS-Journal, der Edition DISS und dem Archiv des Instituts finden sich auf der Webseite des DISS.

Weiterführende Links

www.diss-duisburg.de
www.ruhrpodcast.de
www.durian-pr.de

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